Die Liturgie vom „Leiden und Sterben Jesu Christi“ wird traditionell am Karfreitag um 15 Uhr, der Sterbestunde des Herrn, gefeiert. Dieser Gottesdienst lebt von seiner Nüchternheit und von eindrücklichen Symbolen und Zeichen.

Das Niederwerfen
In absoluter Stille zogen die liturgischen Dienerinnen und Diener in die Vitus-Kirche von Burglengenfeld ein. Vor dem Altar warfen sie die Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie die Ministranten mit dem Gesicht zu Boden. Alle Mitfeiernden verharrten kniend im stillen Gebet.
Symbol dafür: Jesu Christus hat sich für uns in den Staub des Todes gebeugt.

Der Wortgottesdienst
Nach dem Einzug folgte der Wortgottesdienst. In der Lesung kündigt der Prophet Jesaia die Leiden und das Sterben des gerechten Gottesknechten an, während die Worte aus dem Hebräerbrief reflektieren, dass wir in Christus einem Gott haben, der den Menschen im Leiden und Sterben nahe ist. Die Leidensgeschichte Jesu (Passionsgeschichte) wurde traditionell in drei verteilten Rollen vorgetragen.

In seiner Karfreitagspredigt erinnerte Dekan Michael Hirmer daran, dass der römische Statthalter Pilatus auf einen erbärmlichen Menschen zeigt: „Jesus ist ein erbärmlicher Mensch, als er verraten und gegeißelt wird, als er leidet und letztlich jämmerlich stirbt.“ Wir alle, so der Dekan weiter, sind erbärmliche Meschen, die auf die barmherzige Liebe Anderer angewiesen sind. „Wenn wir Menschen nicht anerkennen wollen, dass wir auf die göttliche Barmherzigkeit und Liebe angewiesen sind, handeln wir gegen unsere Natur.“ Menschen aber, die gegen ihre Natur handelten, verletzten einander. „Jesus ist der Mensch, der seine Erbärmlichkeit annimmt und nicht bekämpft. Selbst im Tod vertraut er auf die Liebe Gottes.“ Der Blick auf Kreuz sei eine Einladung an uns, seine Erbärmlichkeit anzunehmen und sich vertrauensvoll der Liebe Gottes hinzugeben.

Feier des Kreuzes Jesu Christi
Der eindrucksvolle gregorianische Gesang des „Ecce lignum curcis“ erfüllte die Vituskirche als das Kreuz hereingetragen. Die Enthüllung und Erhöhung des Kreuzes ist der Höhepunkt der Karfreitagsliturgie. „Seht den Herrn, der am Kreuz gehangen, das Heil der Welt. – Kommt lasset uns anbeten!“
Bei der Kreuzverehrung durften die Ministrantinnen und Ministranten die Fußwunde Jesu berühren. Alle Mitfeiernden kamen vor das Kreuz um es mit einer Kniebeuge oder mitgebrachten Blumen zu verehren.

Fürbitten
Vor dem erhöhten Herrn am Kreuz beteten die Seelsorgerinnen und Seelsorger gemeinsam mit allen Versammelten die großen Fürbitten. Es wurden die Anliegen der Kirche und der ganzen Welt, aber auch persönliche Bitten vor Gott gebracht.

Heiliges Grab
Am Ende der Karfreitagsliturgie wurde das heilige Grab am rechten Seitenaltar der Vituskirche enthüllt. Es lädt zum stillen Gebet am Karsamstag ein.

Alter Brauch
Vor dem Gottesdienst schwangen und drehten die Ministranten die „Ratschn“. Nach einem alten Brauch schweigen von Gründonnerstag bis zur Osternacht die Glocken und werden durch das Klappern von Holz ersetzt.




























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