Stadtkirche Burglengenfeld


St. Vitus – St. Josef
Dietldorf – Pottenstetten

St. Ägidius Pottenstetten

Der heilige Ägidius

Ägidius, ein heiliger Abt in der Provence, gest. um 725, ist der einzige Nothelfer, der nicht den Märtyrertod gestorben ist. Sein Name kommt aus dem Griechischen und heißt „Schildträger“. Die „Legenda aurea“ deutet seinen Namen jedoch ganz anders: „Ägidius kommt von e, das heißt ohne; und geos: Erde; und dyan: leuchtend oder: göttlich. Denn er war leuchtend  in großer Weisheit; göttlich durch die Liebe, die den Liebenden dem Geliebten gleich macht“. (Legenda aurea 666) Ägidius ist einer der volkstümlichsten Heiligen. „Seine Fürbitte wird angerufen bei Aussatz, Pest, Krebs, Irrsinn, ehelicher Unfruchtbarkeit, bei Dürre, Sturm, Feuersbrunst, Menschenfurcht, in großer geistiger Not und Verlassenheit, für eine gute Beichte, von stillenden Müttern, von Krüppeln.“ (Melchers 557).Sein Fest wird am 1. September gefeiert. Gestorben ist er um das Jahr 720 in Gallien.
Dargestellt wird er oft im Benediktinerhabit, manchmal auch mit Mitra. Er trägt oft ein Buch in der Hand als Zeichen für die Regel, nach der er gelebt hat. Manchmal trägt er auch einen Abtstab. Immer wird er dargestellt mit der Hirschkuh, die beim ihm Schutz sucht. Manchmal steckt auch ein Pfeil in seiner Brust oder in seinem Schenkel. Jörg Riemenschneider hat ihn mit dem Buch in der Hand dargestellt und mit der Hündin, die seine Hand leckt, als Zeichen dafür, dass sie sich von ihm umsorgt und geschützt weiß. Sein Gesicht ist nach innen gekehrt, Bild für den Einsiedler, der in der Meditation Gott sucht.“

Die neue Kirche – St. Ägidius zu Pottenstetten

Die „neue“ Ägidius-Kirche mit ihrem achteckigen Grundriß und ihrem markanten Zeltdach.
Planung: Architekt Alfred Spitzner aus Parsberg
Erbaut: 1964, Bauzeit: 6 Monate
Einweihung: 08. November 1964

Die Kirche wurde als Oktogon geschaffen, das nicht nur dominiert und konzentriert, sondern auch der Verbindung von Altem und Neuem in einer diffusen Mischung von Licht und Dunkel einen überzeugenden Ausdruck verleiht. Die Dachkonstruktion besitzt einen einmaligen Zeltcharakter. Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass sich in der gesamten Kirche keine Darstellung des „Gekreuzigten“ findet.

Die Innenansicht der neuen Kirche mit ihrem dominierenden Kreuz in der Mitte hinter dem Altar. Auffallend ist auch der Lichteinlass auf der linken und rechten Seite des Altar-Raumes, um diesen als leuchtenden Mittelpunkt erstrahlen zu lassen.

Der Kunstmaler Erich Schickling aus Ottobeuren war verantwortlich für die Gestaltung des modernen Kreuzweges.
Der Kreuzweg ist kein Kreuzweg im üblichen Sinne, der das Erlösungsdrama in vierzehn Mysterienstufen darstellt. Es beginnt gleichsam mit einem Vorspiel, das die Südwestwand einnimmt, während der eigentliche Kreuzweg erst mit der Westwand einsetzt. Hier erst löst sich aus den zuweilen übereinandergestellten und gedrängten Tafeln der einfache, gerade Weg des Mysterienvollzugs heraus, der in schräger Richtung nach oben der Höhe von Golgotha entgegenstrebt.
Über diesen Kreuzweg wurde ein eigenes Buch “Der Pottenstetter Kreuzweg” geschrieben, mit Texten von Arthur Maximilian Miller.

Erst im Jahre 1970, also 5 Jahre nach Fertigstellung der neuen Kirche, wurde eine neue Orgel in die Kirche eingebaut . Die Firma Weise aus Plattling wurde damit beauftragt und es entstand eine für die Ansprüche der Filialgemeinde gerecht werdende Orgel.

Der Bildhauer Peter Mayer aus Schwandorf versuchte, mit elementaren und konservativen Steinformen der neuen Architektur der Kirche gerecht zu werden, was ihm auch hervorragend gelungen ist. Die einzelnen Steingruppen, bestehend aus Altar, Ambo, Taufbecken und Säule, sollten durch ihre verwandten Formen miteinander sprechen, gleichsam eine Familie bilden.

In der Säule befindet sich der Tabernakel. Seine Bronzetür ist mit einem Kelch verziert, der die fünf Wundmale Christi trägt. Zur besseren Verdeutlichung der Gegenwart Christi befindet sich auch das ewige Licht in der Säule. Die Steingruppe besteht aus Muschelkalk, der in der Nähe von Würzburg gebrochen wurde.

Das zentrale Kreuz in der Mitte der Altarwand bildet einen Blickfang für jeden, der das Gotteshaus betritt. In der gesamten Kirche findet man keine Darstellung des Gekreuzigten. So stellt sich das „Gemmenkreuz“ (Edelsteinkreuz) als ein Siegeskreuz dar, das dem Betrachter die künftige Herrlichkeit vor Augen führt. Sieger ist nach der geheimen Offenbarung das Lamm, stilisiert dargestellt in dem silber glänzenden Oval mit sieben Fächern, sieben Amethysten und sieben Aussparungen. Das Lamm allein kann das Buch mit den sieben Siegeln öffnen.
Der auferstandene Christus ist das Zentrum, der Punkt Omega, dargestellt in Bergkristall in der Mitte. Die himmlische Liturgie verbirgt sich hinter folgender Symbolik:
Die vier Wesen, die zwölf Apostel, dargestellt in den quadratischen Emaillefeldern, die 24 Ältesten, dargestellt in den 4 x 6 Aussparungen an den vier Seitenkanten. Sie alle verbeugen sich vor dem, der auf dem Thron sitzt und vor dem Lamm.

Die alte Kirche – St. Ägidius Pottenstetten zu Pottenstetten

Der Zeitpunkt, wann in Pottenstetten das erste Gotteshaus errichtet wurde, lässt sich leider nicht mehr feststellen. Wahrscheinlich war es, wie in den meisten anderen Dörfern des Mittelalters auch, eine einfache Konstruktion aus Holz, die im Laufe der Zeit einem Steinbau mit dicken Mauern Platz machte. Die in der Form bis 1964 bestehende Kirche mit den fast 1m dicken Mauern und der Turm dürften im 12. – 13. Jahrhundert erbaut worden sein. Die Kirche ist im romanischen Stil erbaut, mit einem barockem Zwiebelturmaufsatz.
Das Bild des Hl. Ägidius im Altar der alten Kirche. Eine Madonnenfigur befindet sich in der Pfarrkirche St. Vitus.Dort befindet sich auch eine Marienfigur aus der alten Kirche, die jetzt am Hauptaltar unter dem Kruzifix steht. Sie wurde zum Tausch der jetzigen Madonna in der neuen Kirche nach Burglengenfeld gegeben.
Im Herbst 2023 wurde eine Marienstatue aus Burglengenfeld in der alten Ägidius-Kirche zur aufgehängt. (siehe Bericht).

Die Glocken von Pottenstetten

Seit jeher befanden sich zwei Glocken auf dem Kirchturm, bis 1938 Josef Pinzl aus Straß eine dritte, die große Glocke spendete.

Im 2. Weltkrieg wurden am Sebastianstag 1943 die Glocken beschlagnahmt, nur eine Glocke verblieb auf dem Kirchturm, da sie einen Riss hatte. Diese eine Glocke verstummte bei einer Flurprozession an Pfingsten mitten im Geläut für immer.
Im Jahre 1950 gab die Filialgemeinde zwei neue Glocken in Auftrag.


Die größere ist die „St. Ägidius Glocke“ mit der Tonart a, auf der ein Bildnis mit dem hl. Ägid und der Text: „St.Ägid im Himmelslicht, vergiss Dein Pottenstetten nicht“ aufgegossen sind.

Im Glockenturm befindet sich noch immer das alte Uhrwerk, das viele Jahre seinen Dienst getan hat. Leider kann man das Herstellungsjahr nicht mehr bestimmen. Es muss irgendwann im 18. Jahrhundert eingebaut worden sein. Im Vordergrund auf dem Bild sieht man eine eigenartige Konstruktion aus Fahrradteilen und Elektromotoren. Der Dorfbewohner Otto Graf, ehemaliger Mesner und ein hochintelligenter Bastler, wollte sich mit dieser Konstruktion die leidige Pflicht vom manuellen aufziehen der Uhr ersparen, was ihm auch nach viel Mühe gelang.
Heute wird die Turmuhr mit einer modernen Funkuhr betrieben.

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