
Klang und Raum und tiefe Gedanken faszinierten 40 Kulturinteressierte, die am Abend des Muttertags zur spirituellen Kirchenführung nach St. Vitus Burglengenfeld gekommen waren. Mit diesem besonderen Event spannte die Stadtkirche einen weiten Bogen hin zur Weltkirche, da die Veranstaltung unter dem Motto des Heiligen Jahres 2025 „Pilger der Hoffnung“ stand. Als einen Ort der Hoffnung für alle Menschen machte Dekan Michael Hirmer die Pfarrkirche St. Vitus erfahrbar.
Die spirituelle Kirchenführung begann unter dem großen Hauptprotal der altehrwürdigen Burglengenfelder Pfarrkirche. „Es geht heute nicht um Jahreszahlen oder die Beschreibung von Kunstwerken.“, begrüßte Dekan Michael Hirmer die Teilnehmenden, „Ich möchte ihnen dieses Bauwerk als einen spirituellen Erfahrungsraum vorstellen, der uns Hoffnung schenkt.“ Im wahrsten Sinne des Wortes „Schritt für Schritt“ nahm der Geistliche die Teilnehmenden auf eine spirituelle Tour durch das Gotteshaus. Dabei erschloss er ihnen die geistliche Bedeutung und Tiefe einzelner Orte und Abschnitte der Kirche.
Los ging es mit der Kirchentür. Jede Tür stellt eine Verbindung dar, von Innen und Außen. Die Vituskirche lädt –wie jedes Gotteshaus – ein, die Schwelle zu Gott zu überwinden, ihm und den Nächsten zu begegnen. „Ich stehe vor der Tür und klopfe an.“, zitierte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Markus Heider die heilige Schrift.
Bewusst betrat man das alte barocke Kirchenschiff, um in den Kirchenbänken zu verweilen, Stille zu finden und offen zu werden für das „Mehr“ Gottes. Gerade in postmodernen und oftmals chaotischen Zeiten, tut es gut, die Ruhe einer Kirche zu genießen. So werden diese zu Hoffnungszeichen und Kontrastpunkte einer hektischen Gesellschaft.

Über das kostbare Geschenkt der Liebe meditierte Janina Rickl, als sich die Teilnehmenden um den Taufbrunnen der Vituskirche versammelten. Denn in der Taufe wird ein Christ in die Liebe Gottes eingetaucht. Als sinnliches Zeichen der Erinnerung an die Taufe dient in der katholischen Kirche das Weihwasser. Jeder durfte seine Hand in das Wasser im Taufbrunnen stecken und damit das Zeichen des Kreuzes machen. Es ist einer Erinnerung, dass alle Getauften geliebte Kinder Gottes sind.
Den Weg durch die Vituskirche begleiteten wunderschöne und ausdruckstarke Orgelimprovisationen von Kirchenmusiker Hubert Zaindl, die dem Gesagten eine ganz besondere Tiefe verliehen. Auch die abendliche Sonne ließ es sich nicht nehmen, die spirituelle Kirchenführung zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Immer wieder lachte sie zum richtigen Augenblick durch die Kirchenfenster und erhellte die jeweiligen Stationen. So auch das große Altarkreuz, das den ganzen Kirchenraum prägt. Für viele Menschen ist das Kreuz ein Ort der Hoffnung und ein Symbol das Kraft und Trost und Zuversicht schenkt.
„Herr, du hast Worte ewigen Lebens.“, mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium wurde der spirituelle Gehalt des Ambos erschlossen. An diesem Vorlesepult wird Gottes Wort verkündet, in dem Gott selbst dem Hörenden Mut und Hoffnung schenkt. Dekan Michael Hirmer legte das Sonntagsevangelium vom guten Hirten aus und lud zum stillen Gebet ein.

Das Zentrum einer jeden katholischen Kirche ist der Altar, an dem die verwandelnde Liebe Gottes greifbar uns sichtbar wird. Nicht nur Brot und Wein wandeln sich am Altar in den Leib und das Blut Christi. Vielmehr soll sich der ganze Mensch nach dem Vorbild Jesu verwandeln lassen. Was dies konkret bedeutet, zeigte Dekan Hirmer am Beichtstuhl der Vituskirche auf. „Schuld und Sünde dürfen sich in der Liebe Gottes in Vergebung und Barmherzigkeit wandeln.“
Vor dem Tabernakel angekommen durften die Teilnehmenden dem Allerheiligsten begegnen. Im einfachen Zeichen des Brotes, so glauben katholische Christen, ist Jesus Christus in seiner Person und seiner ganzen Liebe zu den Menschen gegenwärtig. Eindrücklich war der persönliche Segen, den Pfarrer Hirmer jedem der Teilnehmer mit dem Allerheiligsten zusprach. „Er, Gott, schaut dich im Sakrament des Brotes an und schenkt dir neues Ansehen.“

Menschen, die sich auf das Abenteuer eingelassen haben, sich von Gott her verwandeln zu lassen, werden als Heilige und Vorbilder im Glauben verehrt. Sie sind besondere Menschen, die für andere zu Hoffnungsträgern wurden. Die spirituelle Kirchenführung führte deshalb zu einer Madonna, einer Marienstatue, vor der die Teilnehmenden Kerzen anzündeten und persönlich beten konnten.
Am Ende der spirituellen Kirchenführung stand die Stille. Dekan Michael Hirmer lud die Anwesenden ein, noch in der Kirche zu verweilen und den Raum, das Spiel der Sonne sowie den Klang der Orgel zu genießen.










Bilder Kaplan Babu
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