Wenn Kinder um einen Toten trauern …

Es ist weit mehr als nur ein „unangenehmes Thema“. Vielmehr ist es ein regelrechtes Tabu mit Kindern über den Tod zu sprechen. Dabei gehört dieses Thema zur Lebenswelt eines jeden Kindes, ja eines jeden Menschen. Was also mit Kindern tun, wenn ein lieber Verwandter im Sterben liegt oder ein Freund plötzlich tot ist?

Gemeinsam mit der Hospizinitiative Schwandorf organisierte Gemeindereferentin Bernadette Biller von der Stadtkirche Burglengenfeld einen sogenannten „Letzte Hilfe Kurs“ für Kinder: „Wir wollen Kindern helfen, um einen lieben Menschen zu trauen zu können.“, erklärt Bernadette Biller, „denn gelungene Trauer hilft den Verlust zu verarbeiten, ohne das langfristige Traumata entstehen.“

So trafen sich zehn Kinder aus dem Burglengenfeld und Umgebung im Pastoralzentrum St. Josef, um gemeinsam einen Nachmittag zu gestalten. „Wir versuchen den Kindern altersspezifische Methoden an die Hand geben, wie sie ihre Trauer ausdrücken und damit umgehen können.“, betont Religionspädagogin Bernadette Biller. Jede Trauer ist dabei individuell und baucht auch einen geschützten Rahmen, der den Kindern beim „Letzte Hilfe Kurs“ bewusst gegeben wurde.

Auch der Burglengenfelder Pfarrer Michael Hirmer muss sich regelmäßig mit trauernden Kindern beschäftigen. „Ich mache leider oft die Erfahrung, dass Eltern ihre Kinder von der Trauer ausschließen.“, bedauert Hirmer, der auch leitender Notfallseelsorger für den Landkreis ist, „Dabei wäre es auch für Kinder so wichtig, um einen lieben Menschen trauern zu können beispielsweise auf der Beerdigung oder einer Abschiedsfeier.“ Oft sei es die eigene Unsicherheit und die Angst der Eltern, das Kind vor der leidvollen Erfahrung des Todes bewahren zu wollen.

„Kinder jedoch spüren intuitiv, dass etwas anders ist, dass jemand fehlt und dass die Eltern trauern. Versuche dies gegenüber den Kindern verheimlichen oder zu verharmlosen sind für deren Trauer der eher kontraproduktiv.“ Hirmer begrüßt deshalb das Anliegen des „Letzten Hilfe Kurses“ und würde sich eine breite Sensibilisierung des Themas „Tod und Trauer“ in der Gesellschaft wünschen.

Der „Letzte Hilfe Kurs“ in Burglengenfeld wurde von den zehn trauernden Kindern als „echt schön“ bezeichnet. Auch die Eltern waren von der Idee, dem Konzept und der Umsetzung begeistert. Nicht nur für trauernde Kinder wollen die Seelsorger/innen der kath. Stadtkirche Burglengenfeld da sein. Auch Erwachsene werden können sich jederzeit im Pfarrbüro melden.

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